Ab in den Süden

Smoky Beach, Stewart Island.

Smoky Beach, Stewart Island.

Es sollte einer der Höhepunkte meiner Neuseelandreise werden: Stewart Island – die große Insel ganz im Süden von Neuseeland. Also unterhalb der Südinsel. Eine Insel mit einem einzigen Dorf Oban, jeder Menge Natur und ca. 20.000 wild lebenden Kiwis. Der einzige Ort im ganzen Land, wo die Chance besteht einen Kiwi bei Tageslicht zu Gesicht zu bekommen. Doch dafür muss man sich dann schon etwas raus in den Busch bewegen.

Um auf Stewart Island zu gelangen nimmt man die Fähre von Bluff durch den Foveaux Strait oder eine winzige Propellermaschine von Invercargill nach Oban. Ich entschied mich für die „günstigere“ Variante Fähre und konnte dabei dank starkem Seegang auf der Hinfahrt beobachten, wie seekranke Leute aussehen. Ich hab vorher nochmal ordentlich gegessen, musste also verdauen und hatte somit gar keine Zeit zum Seekrank werden. Außerdem wollten auch die vorbeifliegenden Albatrosse beobachtet werden.

Mein spezielles Ziel auf Stewart Island: Der North West Circuit. Ein ca. 125 km langer Rundtrack entlang der nordwestlichen Küste der Insel, welcher im Durchschnitt 10 Tage in Anspruch nimmt. Angeblich einer der matschigsten und längsten Tracks von Neuseeland. Eine Herausforderung!

Und es war wirklich etwas herausfordernd. Mein Rucksack wog zum Wandern noch nie so viel wie diesmal. Geplant waren neun Tage, ich hatte für alle Fälle Essen für elf Tage mit. Trotz ausführlichster Planung war ich mir nicht sicher ob es reichen wird. Letztendlich hätte der Vorrat auch füür 14 Tage gereicht – unglaublich dass ich die Schokolade erst am vierten Tag geöffnet habe. Hüfte und Rücken waren jedenfalls die ersten Tage nicht von meinem Vorhaben begeistert.

Die zweite Herausforderung, der Matsch, stellte sich als wesentlich geringer heraus als zuerst angenommen. Das Wetter war die vorhergehenden Wochen auf Stewart Island nicht so nass, was sich positiv auf den Zustand des Tracks auswirkte. Zudem hatte ich ja die Gamaschen, welche hier echt Gold wert waren und in Kombination mit einem frisch geschnittenen Wanderstock das Passieren der Schlammlöcher recht angenehm gestalten. Die vor dem Track nochmal frisch geklebten, reudigen Schuhe hielten auch nochmal durch.

Ich wanderte also gut bepackt und angemessen ausgerüstet entlang der nordwestlichen Küste Stewart Islands. Der Track verlief meistens im Busch, führte aber immer wieder an malerischen Buchten aus diesem heraus. Buchten mit goldenen, riesigen, einsamen Sandstränden, gespickt mit riesigen Dünen. Oder aber Buchten mit Steinstrand, eingerahmt von schroffen Felsen. Ging es lange durch den Busch, so kamen Papageien und andere Vögel zur Unterhaltung vorbei. Die Prominenz war groß und auch der Star der Insel ließ sich blicken. Ich war regelrecht überrascht wie riesig so ein Kiwi ist. Die perfekte Größe für einen ordentlichen Sonntagsbraten. Jede Tagesetappe endete immer in einer malerisch gelegen Hütte.

Es war ein großartiges Gefühl. Ich war „Into the Wild“ – allein in einer absolut wunderschönen, völlig entlegenen Umgebung. Nach der ersten Nacht wartete ich abends vergeblich in den Hütten auf Freitag, sah dann aber am vierten Tag zumindest von weitem ein Fischerboot durch eine Bucht fahren. Es war toll.

  07.02.14 um 15:32 Uhr
  photos, new zealand, reise
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