Mit der Transsib durch Sibirien – Teil 1
Zwei Tage hinter Moskau
Am Jaroslawer Bahnhof in Moskau geht unsere Reise weiter in die Mongolei. Dort beginnt die tausende Kilometer lange Strecke gen Osten, welche sich in Ulan-Ude teilt: Ein Strang geht nach Wladiwostok und einer durch die Mongolei bis nach Peking. Wir haben Tickets für einen der chinesischen Züge.
Zuglaufschild
Unser Zug setzt sich an einem Dienstag pünktlich um 23:45 Uhr Moskauer Zeit in Bewegung. Am darauf folgenden Sonntag steigen wir um zwei Uhr morgens mongolischer Zeit in Darchan aus. Dazwischen liegen ca. 6000 Kilometer und viereinhalb Tage „Tap-tap, tap-tap – tap-tap, tap-tap“. Gehalten wird so um die fünf mal am Tag für durchschnittlich 20 Minuten immer dann, wenn wir eine der glänzenden russischen Metropolen wie Omsk, Nowosibirsk, Irkutsk, Krasnojarsk oder Ulan-Ude erreichen.
Kirov
Während der 4½ Tage wird einem die gigantische Größe von Russland bewusst und das obwohl wir ja nur ein Teilstück bereisen. Es ist kein Wunder, dass es nie einer der vergangenen Kriegsherren geschafft hat Russland einzunehmen – es ist einfach zu groß.
Landschaftlich sind die ersten zwei Tage eher monoton: Flaches Land und Birkenwälder. Hin und wieder sieht man Sumpfland, begrenzt von Birken, Birken und noch mehr Birken. Vom Ural bekommen wir leider nichts mit, da wir ihn mitten in der Nacht passieren. Am dritten Tag nach unserer Abfahrt in Moskau gesellen sich zu den Birken immer mehr Nadelgehölze hinzu. Außerdem wird die Landschaft so langsam hügelig.
Tag drei: Es wird hügelig.
Der vierte Tag wird landschaftlich der reizvollste. Als wir am Morgen aufwachen schiebt sich unser Zug zunächst auf den Andrianowpass hinauf. Von dort aus haben wir erste, fantastische Ausblicke auf den Baikalsee, bekommen aber noch nichts von dessen eigentlicher Größe mit. Die Strecke fällt nun auf 30 Kilometern wieder 400 Höhenmeter hinab an den See, wobei auch drei Tunnel passiert werden. Es folgen nun einige Stunden Bahnfahrt entlang des Baikalsees. Wir sehen zwar am Horizont das gegenüberliegende Ufer doch in unsere Fahrtrichtung hört der See einfach nicht auf.
Entlang des Baikalsees
Als sich der Zug der aus der Mongolei kommenden Selenga nähert, verlassen wir den Baikalsee in Richtung Ulan-Ude. Dort ändert sich die Landschaft schlagartig – auf einmal befinden wir uns in der russischen Steppe: Weite Landschaften, bestückt mit Büschen und einigen wenigen grünen Flecken. Es ist schon eine gute Einstimmung auf die Mongolei, der wir uns nun immer weiter nähern. Nach Ulan-Ude ist die Bahnstrecke nur noch eingleisig und auch nicht mehr elektrifiziert – zusammen mit der kargen Steppenlandschaft betont dies das „wir sind mitten im Nirgendwo Gefühl“ noch viel stärker.