Überfahren

überfahren

Beim Reisen durch Neuseeland passiert man unweigerlich jede Menge Asphalt. Überwiegend Landstraßen, schließlich ist das Land hier nicht so dicht besiedelt und richtige Highways gibts nur in Ansätzen bei einigen größeren Städten. Auffällig auf den Landstraßen sind jedoch die Unmengen überfahrener Opossums. Also nicht, dass man an einem Tag vielleicht vier oder fünf geplättete Possums sieht, nein es sind mindestens 15 oder 20.

Die Neuseeländer (Kiwis) wird dies nicht stören, schließlich versuchen sie die „eingeschleppten“¹ Possums auszurotten, da diese die heimische Vogelwelt dezimieren. Mit der Zeit fängt man jedoch an sich zu fragen, wie diese ganzen Todesopfer zu Stande kommen. Also das allgemeine Prinzip „Auto + Speed + Opossum = plattes Opossum“ ist schon klar, aber warum die ganzen „Unfälle“?

Wenn man an die ganzen Opossum-Felle denk, die es an jeder Ecke zu kaufen gibt und den allgegenwärtigen Hass gegen die Possums in Betracht zieht², könnte man meinen, dass die ganzen Landstraßenleichen durch mutmaßliche Tötungsdelikte zustande kommen. Also Kiwis die Nachts auf der Landstraße lauern und dann einfach das Gas durchtreten. Diese Theorie ist jedoch schnell verworfen, schließlich sind auf den Straßen hier fast nur Touristen unterwegs und die Kiwis greifen zur Opossum-Dezimierung dann doch lieber zum Gift oder der Waffe. Als Wanderer wird man ja hin und wieder aus dem Unterholz von Possum-Jägern erschreckt; liest in den offiziellen Informationsbüros die Hinweise beim Wandern am besten blau zu tragen, um nicht als Opfer der Flinte zu enden oder bekommt als Backpacker Jobangebote selbst mit der Knifte Possums durch den Wald zu jagen.

Eine weitere Theorie wäre, dass die Possums schlicht weg zu blöd sind, um über die Straße zu gehen. Also mangelnde Verkehrserziehung im Kindesalter und so. Doch auch das scheint ziemlich unwahrscheinlich, so viel Verkehr ist hier nun auch wieder nicht, dass es zu derart vielen Leichen aufgrund von Blödheit kommen kann. Dann hätten sich die Opossums vermutlich schon selbst ausgerottet.

Es muss also etwas anderes sein. Als neulich jede Menge Vögel meinem Kühlergrill knapp entkamen, kam ich auf die folgende, ziemlich plausible, Theorie: Extremsport. Das muss es sein! Neuseeland ist ja das Land des Nervenkitzels schlecht hin. An jeder Ecke kann man „günstig“ Bungee Jumpen, Skydiven und andere waghalsige Sachen unternehmen. Tja und die Possums haben scheinbar ihren eigenen Extremsport – „Carfliting“. Also vor Autos springen und diesen dann knapp entkommen. Und das scheint bei den unzähligen Todesopfern ganz schön gefährlich zu sein, aber wie war das: „No risk, no fun!“

Carfliting gibt es natürlich in verschiedenen Varianten, ähnlich dem Bungee Jumping. Anhand der Straßenrückstände lässt sich leicht erkennen, dass auch Paare oder Tripel Carfliting betreiben.

Aber nicht nur die Possums scheinen an dem nervenkitzelnden Carfliting Gefallen gefunden zu haben. Wie schon erwähnt betreiben es auch Vögel (im Übrigen wesentlich erfolgreicher als die Possums) und Hasen. Auch die Schafe scheinen diesen Extremsport gerade für sich zu entdecken – die meisten sind jedoch noch nicht mutig genug und springen bei sich nähernden Autos wieder zurück ins Gebüsch und nicht auf die andere Seite der Straße.

1 ... Von jagtgeilen Kiwis selbst nach Neuseeland eingeführt, um etwas vor die Flinte zu bekommen.
2 ... Ich erinnere an 1.

  27.05.13 um 1:12 Uhr
  quark, kurioses, new zealand
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Verrücktes Neuseeland (Teil 1)
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Kommentare

Schäfchen
schrieb am 27.05.13 um 18:50 Uhr:

Gute Schafe.

Binni
schrieb am 01.06.13 um 17:48 Uhr:

Ja ich hoffe auch, dass die Schafe das mit dem Carfliting wieder sein lassen. Wenn Schaf auch durchaus sehr gut schmeckt, so möchte ich als Autofahrer trotzdem keins vor den Kühlergrill bekommen – hinterlässt nur komische Beulen.

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