Reisen in der Mongolei

Es geht durch die Steppe

Unsere komfortable Reise in die Mongolei mit der Transsib endete nachts halb drei in Darhan. An dem immernoch geöffneten Fahrkartenschalter besorgten wir uns Tickets für den Schlafwagen im Zug nach Erdenet. Dieser stand schon bereit und sollte anderthalb Stunden später abfahren.

Weit hinten am Ende des Bahnsteiges stand unser Platzkartnie-Wagon. Platzkartnie heißt, dass es sich um einen Wagon mit lauter Doppelstockliegen ohne Unterteilung in einzelne Abteile handelt. Die Wagonschaffnerin wies uns unsere Liegen zu. Wir überzogen die Liegen möglichst leise, denn um uns herum schlief schon alles. Es hieß nun Schlafplatz einnehmen. Mein Reisegefährte ließ mich glücklicherweise unten schlafen, er selbst legte sich auf das obere von der Wand abstehende Brett und frage mich anschließend ob ich ihm den nach unten hängenden Gurt hochreichen könne, damit er nicht runter rollt. Na wenn das mal gut geht. Die Liegen waren nur für kurze Mongolen ausgelegt, so dass wir letztendlich mit unseren überhängenden Beinen den ganzen Gang blockierten.

Kaum waren wir am nächsten Morgen in Erdenet angekommen, stand schon ein „Taxi, Taxi“ rufender Mann im Wagon vor uns. Ja, wir fielen auf. Der aufdringliche Herr fuhr uns dann direkt in die Stadt hinein, da der Bahnhof doch ein ganzes Stückchen außerhalb lag. In Erdenet suchten wir uns eine Art Überland-Taxi nach Mörön und wurden auch fündig. Einziges Problem: Wir waren die ersten Fahrgäste. Es hieß also warten, da die Fahrerin nicht losfahren würde, bevor das Taxi voll war. Nach etwa eineinhalb bis zwei Stunden in der brütenden Sonne ging es los. Auf die Rückbank des PKWs quetschten sich vier Fahrgäste, ich saß vorn. So sollte es über 400 Kilometer nach Mörön gehen.

Trotz Klimaanlage war es verdammt stickig. Irgendwann mitten in der Steppe überholte uns ein Auto hupender Weise, unsere Fahrerin fur rechts ran und eine Mitfahrerin wechselte in den anderen Wagen. Nach der Mittagspause in einem kleinen Restaurant mitten im Nirgendwo, saß die Dame aber wieder bei uns auf der Rückbank. Ich war verwirrt. Hätten wir mit so vielen Passagieren die Checkpoints in der Steppe nicht passieren dürfen?

ÖPNV in der Mongolei

ÖPNV in der Mongolei

Als wir irgendwann in Mörön ankamen, sollte ich ein weiteres mongolisches Transportmittel kennen lernen: den Mini-Van. Davon fuhren einige als Art öffentlicher Personennahverkehr im Kreis durch die Stadt, wobei eine Art Marktschreierin durch die geöffnete Fensterscheibe laut die freien Plätze anpries. Sie war es auch, welche nach dem Einstiegen die lächerlichen 400 Mongolischen Tugrik für eine Fahrt kassierte. Wir quetschten uns mit unseren Backpacks hinein und es ging quer durch Mörön. An jeder weiteren Straßenecke stiegen immer mehr Fahrgäste zu. Ich sollte in den nächsten Tagen lernen, dass in solch einem 12-Sitzer locker 25 Menschen Platz finden.

Neben Taxi, Überland-Taxi und Mini-Van kann man die Mongolei natürlich auch noch mit dem Pferd, dem Flugzeug, dem Überland-Bus oder auf dem Motorrad bereisen. Aber das ist eine andere Geschichte.

  11.07.17 um 21:39 Uhr
  photos, reise, bahn, mongolei
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