Septemberbild – Ein Refugium direkt vor der Tür

Santiago de Chile ist schon eine lebenswerte Stadt. Verglichen mit den Großstädten, die ich bisher in Südamerika gesehen habe, ist es mit Sicherheit auch eine derjenigen, die sehr komfortabel sind und viel zu bieten haben. Aber es ist nicht einfach nur eine Stadt, es ist eine gigantische Metropole. Eine Metropole, in der es immer brummt, wie in einem Bienenstock; in der es nicht dunkel wird, wie an einer Autobahnraststätte; ein Ort, an dem die Zeit niemals stillsteht. Aber dafür liegt Santiago direkt zu Füßen der mächtigen Anden, nur 30 Kilometer auf dem Rad und man ist dem dichtesten Dickicht der Metropole entronnen. Noch 50 Kilometer mehr und man ist umgeben von mächtig thronenden Gebirgszügen die nichts mehr von dem chaotischen Gewusel der chilenischen Hauptstadt erahnen lassen.

Und genau das ist mein kleines Reich. Diese magischen Berge strahlen eine unglaubliche Faszination und Ruhe auf mich aus und lassen mich breit grinsend zur absoluten Entspannung kommen. Auch wenn es viel Schweiß und Kraft kostet, dann noch ein Stückchen höher hinauszuradeln; entgegenkommende Fahrzeuge immer wieder gefühlt einen ganzen Wüstensturm an Staub in mein Gesicht treiben – das Ergebnis ist für mich die beste Entspannung. Am Ende des Tages das Zelt an einem Bergbach oder in der weiten Ebene eines hohen Tals mit schneebedeckten Riesen jenseits der 4000er als Kulisse aufzustellen, wo dann noch das cremige Licht der Abendsonne hinein strahlt – das ist absoluter Genuss.

Septemberbild.

Im September, um die Nationalfeiertage herum, gab es eine Woche Ferien an der DS Santiago. So ging es dann schon das dritte Mal ins Cajon del Maipo und von diesem Tal aus ein Stück weiter hoch, vorbei am Emalse el Yeso ganz in die Nähe der argentinischen Grenze. Bis dann kurz vor den Thermas del Plomo wegen des Schnees Schluss war. Etwas schade, da ich dort gern ein kleines Bad genommen hätte, doch das wunderbare Panorama mit den schneebedeckten Giganten war mehr als genug.

So ein kleines Refugium für den Kopf direkt vor der Haustür zu haben, ist schon eine großartige Sache.


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