Weiterfahren oder weiter genießen? Schwere Entscheidung.
Nach über drei Wochen in Polen habe ich mich schon etwas gefreut nun endlich in ein neues Land fahren zu können. Tschechien habe ich zwar schon öfter besucht, doch im Osten des Landes wo es nun hin gehen sollte, war ich noch nicht.
Mit dem Grenzübertritt gab es nicht nur eine neue Sprache und neue Währung, sondern tatsächlich auch eine neue Landschaft. Denn es wollte schon eine Art kleiner Gebirgskamm überquert werden, um in das Land zu kommen. Vorbei war also das ganze Flachlandrumgeeiere und so gab es für das Tier schon am ersten Tag mit 750 Metern einen ersten Höhenrekord. Geschlafen habe ich dann auf einem Acker auf 600 m und hatte so schon an den ersten beiden Tagen herrliche Fernsichten. Der Regen hat da überhaupt nicht gestört, umso interessanter war die Stimmung mit all den ganzen tief hängenden Wolken.
Geniales Spiel aus Sonnenschein und Wolken – brauche definitiv noch eine Lösung um bei Regen Bilder zu schießen …
Wenn es zwar nun ständig bergauf und bergab ging – es rollte hervorragend. Nicht nur wegen der schönen neuen Landschaft als Motivator, sondern auch wegen der hervorragenden Fahrradinfrastruktur. Der Eurovelo 9 ist in der Tschechischen Republik bestens ausgeschildert und es gibt viele gut ausgebaute Radwege. Auf das Navi konnte ich tatsächlich erstmals verzichten und schön entspannt einfach nur den Schildern hinterher fahren. Welch ungewohnter Luxus! Doch nicht nur der Eurovelo 9 ist hier so ausgezeichnet markiert – es scheint unendlich viele Fahrradrouten zu geben, die immer mit kleinen und manchmal auch größeren gelben Wegweisern markiert sind.
Nein, das ist keine nagelneue Autobahn sondern ein vernünftiger Radweg!
Nach den Bergen direkt hinter der Grenze hat mich der Abschnitt zwischen Olmütz und Brünn sehr beeindruckt. Circa 20 oder 30 Kilometer hinter Olmütz geht es erst durch einen ruhigen schönen Wald hinauf auf um die 600 Höhenmeter und dann gibt es von Sloup bis Brünn eine grandiose Abfahrt. Doch musste ich mich ständig zwischen Bremsen und schwungvoller Abfahrt entscheiden. Denn es war hier einfach wunderschön. Immer wieder hielt ich an, bestaunte die Natur, knipste Fotos. Denn es geht auf diesem Abschnitt durch beeindruckende, schmale Täler mit jeder Menge schroffer Felsen zur Linken wie Rechten. Dazu unzählige Höhlen und feinster Mischwald. Es ist eine Augenweide. Dieses Stückchen Eurovelo 9 kann ich euch nur wärmstens empfehlen – die Bilder können die Stimmung dort nicht wiedergeben.
Grandiose Abfahrt in einem wunderschönen Tal.
Mich hat jedoch nicht nur die Natur begeistert. Die Gastfreundschaft sowie Hilfsbereitschaft der Tschechen habe ich genauso herzlich erlebt, wie die der Polen. Immer gab es auf meine Nachfrage Wasser, teilweise mit Einladungen zu Bier und/oder Essen. Dann wurden mir Rechnungen gekürzt, Unterkunft gewährt, Essen zubereitet, Tipps gegeben – ein Hoch auf alle diese freundlichen und herzlichen Menschen!
Natürlich war eine Woche für Tschechien viel zu kurz, doch irgendwann musste ich ja auch weiter in Richtung Süden kommen. Der Winter naht. Aber vorher sollte es noch herrliche Herbststimmung in der Slowakei geben. Dazu bald mehr …
Reisezeit: September 2021
Schreibe einen Kommentar