Es ist nur ein sehr kleines Stückchen Land, der Isthmus von Korinth. Es ist das Stückchen Land, welches die Peloponnes Halbinsel mit dem Festland verbindet. Aber trotzdem ist es ein wunderschönes Stückchen Land. Von Loutraki aus ging es erst über ein paar Berge auf die Nordseite des Isthmus. Und später wiederum über ein paar Berge zurück auf die andere Seite, um dann die Fähre auf Salamina zu nehmen. Das war zwar die anstrengendere Route in Richtung Athen aber mit Sicherheit auch die schönere, denn die Straßen waren dort schmal und einsam. Und so schweißtreibend die einzelnen Höhenmeter auch waren, um so genialer waren die Ausblicke.
Für die erste Nacht hatte ich ein Fleckchen direkt an der Küste auserkoren, komplett im Nirgendwo. Die Küste war schroff, das Wasser tief blau, die Vegetation strotzte nur so vor Grün, die Sonne schien – es war eine Wonne hier ganz entspannt den Nachmittag und anschließend den Abend zu verbringen.
Am nächsten Tag ging es entlang der verschlafenen Küstenstraße weiter in Richtung Osten. Es war die Art Küstenstraße die ich am meisten mag: Schmal, kaum befahren, kurvig, immer mal wieder auf und absteigend mit tollen Ausblicken auf das Meer. Dann zweigte meine Route nach rechts ab und ein fieser Anstieg stand bevor. Die zweite Nacht auf dem Isthmus verbrachte ich dann recht weit oben auf dem bezwungenen Bergrücken mit einem zwar tollen Ausblick auf den Golf von Korinth aber leider auch auf riesige abgebrannte Flächen. Hier muss das Feuer letzten Sommer mächtig gewütet haben.
An diesem Tag gab es auch eine Begegnung der besonderen Art: Ich saß am Straßenrand und genoss die letzten Bissen des Mittagessen als aus der Ferne ein vermeintlicher Vater mit einem Buggy und schrill dröhnender Popmusik an-gejoggt kam. Er kam direkt auf mich zu. Es war allerdings kein Vater sondern ein junger US-Amerikaner, der einfach mal von Alexandropoulis nach Sparta joggte. Sein Gepäck in einem Buggy vor sich her schiebend, daran zwei Action-Kameras montiert. In drei Tagen wollte er in Sparta ankommen (ca. 190 km und 3000 Höhenmeter im Aufstieg). Warum? Weil er den Film 300 gesehen hat. Verrückte Menschen gibt es – doch das denken sich vermutlich auch einige wenn sie mich auf dem kräftig beladenen Tier daher radeln sehen …
Reisezeit: Januar 2022
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