In kurz: Die Radreise pausiert, ich lebe aktuell in Santiago de Chile und arbeite hier an der Deutschen Schule als Lehrer.

„Eingerahmt.“
Während meiner Zeit in Mexiko war ich extrem glücklich nun endlich in Lateinamerika angekommen zu sein und fühlte mich in dem neuen Kulturkreis sehr wohl. Doch gleichzeitig war ich auch schon zweieinhalb Jahre konstant mit dem Rad unterwegs und spürte, dass irgendwie eine Pause her musste. So fand ich mich eines Abends auf einer Website mit Stellenangeboten für Lehrer:innen an deutschen Auslandsschulen wieder. Ich bin Lehrer, identifiziere mich voll und ganz mit diesem Beruf und bin in der glücklichen Lage, diesen auch sehr gern auszuführen. Das Auslandsschulwesen reizte mich schon einige Jahre zuvor, als mögliche Kombination, um die Reiselust mit der Arbeit zu verbinden. Und nun waren da auf einmal mehrere gut klingende Stellenangebote entlang meiner groben Radelroute durch Lateinamerika. Ich verspürte eine richtige Aufregung in mir, erzählte gleich einem anderen Reisenden im Hostel davon und begann tags darauf, Bewerbungen zu schreiben.
Die Reise ging natürlich während des Bewerbungsprozesses weiter, für Videokonferenzen musste ich immer gut planen, um an einem Ort mit guter Internetverbindung zu sein. An meinem letzten Tag in Nicaragua – ich war noch in einem Hostel auf Ometepe – fand die entscheidende Videokonferenz mit der Schulleitung der Deutschen Schule Santiago statt. Es war der Moment, wo ich praktisch den Job in der Tasche hatte, abgesehen von den ganzen bürokratischen Hürden, die es noch zu meistern gab. Von nun an radelte ich also nicht nur einfach so gen Süden, sondern immer mit dem Gedanken Ende Februar des kommenden Jahres in Santiago de Chile ankommen zu müssen. Mir blieben also noch ungefähr neun Monate, unzählige Kilometer und noch viel mehr Höhenmeter. Aber stur wie ich war, wollte ich das natürlich auch alles mit dem Rad machen. Und habe es am Ende auch gemacht, bin sogar noch ein beträchtliches Stückchen weiter im Süden von Chile rausgekommen, als nur auf der Höhe von Santiago.



In der Deutschen Schule Santiago.
Ist die Reise jetzt vorbei? So richtig nicht, ich bin ja noch nicht wieder daheim. Und auch wenn im Moment alles etwas stetiger ist, so ist es trotzdem ein Leben in einer anderen Umgebung. Ich entdecke ständig Neues, lerne jetzt die spanische Sprache viel intensiver und empfinde dieses Expat-Leben gerade immer noch wie eine Art Reise. Wenn auch mit einem geregelten Alltag. Aber es ist halt nur auf Zeit. Wie lange? Ganz genau weiß ich das selbst noch nicht.
Angekommen

Fünf Monate sind es nun schon. Mittlerweile habe ich mich ganz gut eingelebt – die Stadt ein kleines bisschen erkundet, das erste Semester an der DS Santiago geschafft, die wirklich furchtbar komplizierte Aufnahme in sämtliche chilenische Systeme gemeistert (riesigen Dank Andrés!), kleine Touren mit dem Tier unternommen. Es macht sehr viel Spaß, wieder vor Schülis zu stehen und mit ihnen zu arbeiten, wenn auch die ganze schulische Organisation sehr anders ist, als ich es aus der Heimat kenne. Eine krasse Herausforderung ist es auf jeden Fall – ein neues Abenteuer eben.





Bin ich jetzt ein Metropolitaner?
Es tut gut, die Reise zu „pausieren“ und gleichzeitig noch hier in Lateinamerika zu ein – so fühlt es sich eben nicht wie zu Ende an. Doch ich habe Zeit, die Erlebnisse der vergangenen dreieinhalb Jahre Reise zu verarbeiten. Alles, was gerade auf mich an neuen Eindrücken einströmt, kommt nun etwas langsamer herein.
Das Blog






Es gibt genug zu entdecken!
Der Abschnitt der Radreise von Kolumbien bis hierher nach Chile soll natürlich hier noch im Blog aufbereitet werden. Dazwischen wird aber mit Sicherheit immer auch mal etwas von meinem aktuellen Leben hier vor Ort geben – zu Berichten gibt es schließlich so einiges. Das nächste Abenteuer ist auch schon geplant. Bisher hat mich das Tier nur in die nahe Umgebung von Santiago gebracht. Doch in den kommenden Sommerferien (Ende Dezember bis Ende Februar) steht der „restliche Zipfel des Kontinents“ auf dem Plan – mit dem Rad von Puerto Mont nach Ushuaia. Und mit den Anden direkt vor der Haustür wird es hier nicht so schnell langweilig.
Habt ihr konkrete Fragen, wie spezielle Dinge hier so ablaufen? Schreibt es in die Kommentare, es ist vielleicht ein guter Samen für einen weiteren Post 😉 ¡Hasta luego!
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