Moldawien in 20 Bildern

Moldawien ist das Land der vielen schönen und großen Buswarte-Häuschen. Die überdachten Haltestellen gibt es wirklich überall – in Dörfern, an Straßenkreuzungen im unbewohnten Land und natürlich auch in den Städten. Der Einfluss Sowjetischer Architektur und Kunst ist unverkennbar. Es gibt ein paar Wartehäuschen im Einheitsstil, aber auch extrem viele äußerst individuell gestaltete, wovon die meisten wiederum mit Mosaiken verziert sind.

Moldawien ist ein sehr landwirtschaftlich geprägtes Land. Eigentlich habe ich keine Industrie gesehen, nur Kulturland. Äcker, Obstplantagen und Weinbau. Und das Land ist wirklich voll davon – der größte Teil der Landesfläche ist Kulturland.

Und das Land ist hügelig. Im Norden mit wesentlich größeren Höhenunterschieden als im Süden, da strampeln sich auf dem Rad an einem Tag ohne Probleme 1000 Höhenmeter Aufstieg zusammen. Trotzdem ist Moldawien alles aber kein Gebirgsland – der höchst Punkt ist nur knapp über 400 Meter.

Und dann wären da auch noch die Alleen zu erwähnen. Auf etlichen Kilometern begleiteten mich links und rechts Baumreihen. Allerdings wesentlich weiter als beispielsweise in Brandenburg, auch wenn die Straßen selbst nicht sehr breit waren.

Die Landesflagge der Republik Moldau (so heißt das Land eigentlich bei uns) gleicht sehr stark der Rumänischen, nur das zusätzlich aufgedruckte Landeswappen bringt den Unterschied. Damit wird die Nähe zum großen Nachbarland deutlich – einstige Vereinigungsbestrebungen sind jedoch kein aktuelles Thema. Die Landessprache ist übrigens Rumänisch, wenn auch alle im Land historisch bedingt Russisch sprechen können. Im Norden des Landes schien Russisch auch im Alltag zu dominieren. Dass im autonomen Gebiet Gaugasien im Südosten des Landes Gaugasisch (eine Türksprache) gesprochen wird, habe ich allerdings nicht mitbekommen.

Das Land strebt aktuell nach der EU. Seit Sommer 2022 ist es offizieller Beitrittskandidat.

Im Osten des Landes hat sich 1992 nach einem kurzen Krieg die Pridnestrowische Moldauische Republik abgespalten – den meisten wohl eher bekannt als Transnistrien. Es ist ein De-facto-Staat der von Russland gestützt wird. Landessprache ist dort Russisch, es stehen Russische Truppen im Land die Transnistrien gegenüber der Republik Moldau sichern.

Im ganzen Land finden sich viele Denkmale für alles Mögliche. Typisch sowjetischer Stil eben. Der Rote Stern wurde hier aber weiß übertüncht.

Ebenso typisch im ganzen Land sind Skulpturen an den Stellen wo Straßen Verwaltungsgrenzen überqueren. Viele dieser Skulpturen preisen den lokalen Weinanbau. In diesen Fällen immer dabei sind Weintrauben präsentierende Frauen.

In der Nähe der Hauptstadt Chișinău (zu deutsch Kischinau) gibt es das recht bedeutende Weingut Cricova. Die Vergärung und Lagerung findet dort in einem unterirdischen Tunnelsystem mit über 100 Kilometern Gesamtlänge statt. Die Tunnel entstanden einst durch den bergmännischen Kalksteinabbau und beherbergen heute neben der Weinproduktion die offizielle Weinsammlung der Republik Moldau.

Das Land ist christlich-orthodox geprägt. Überall gibt es Kirchen mit den typischen Ikonen-Bildchen.

Genau genommen scheint die Religion für viele Bewohner einen hohen Stellenwert zu spielen, denn es gibt auch überall Kreuze mit einem daran baumelnden Jesus. Nicht immer ganz so groß wie hier im Bild, dafür dann oft in einem Glaskasten.

Es gibt auch unzählige aktive Klöster in Moldawien. Diese sind an den Straßen auch immer mit Wegweisern bedacht. Das hier abgebildete Kloster Saharna ist schon recht groß und wunderschön im Grünen gelegen.

Die Straßenbau-Trupps nutzen eine Mischung aus altem und neuem Gerät. Und es geht dabei sehr gemächlich zu – zumindest hier beim Flicken in Bălți. Die Straßen sind in einem mäßigen Zustand, teilweise ging es über ganz schöne Asphaltäcker, an anderen Stellen waren sie in einem ganz guten Zustand. Viele der Straßen sind zumindest asphaltiert. Aber die Straßen sind nicht sehr breit und Moldawier scheinen Fahrradfahrer außerhalb der Städte nicht zu kennen – dementsprechend wissen sie auch nichts von einem Abstandsgebot beim Überholen.

Recht oft sind unterwegs Fahrzeugrampen zu finden. Habe allerdings nirgendwo jemanden darunter schraubend entdeckt.

Sehr skurril fand ich die Straßenschilder wie diese. Definitiv kein Einzelfall. Soll damit der Asphalt geschont werden?

Ein paar Gleise liegen auch in Moldawien auf denen tatsächlich noch etwas unterwegs ist. Diese Aufnahme entstand aus meinem Zelt heraus, in den zwölf Stunden wo ich neben der Strecke kampierte kamen drei Züge.

Noch mehr als Buswarte-Häusschen gibt es in Moldawien Trinkwasser-Brunnen. Viele davon sind mit einem verzierten Pavillon überbaut, an anderen hängt ein Jesus am Kreuz. Aber es sind keinesfalls Relikte vergangener Zeiten, die Brunnen werden aktiv genutzt. Auch ich habe oft meine Flaschen aus ihnen befüllt.

In den Dörfern gibt es noch viele alte Häuschen bei denen liebevolle Verzierungen eine große Rolle spielen.

Stefan der Große war ein Herrscher des ehemaligen Fürstentums Moldau. Unter seiner Ägide hatte des Fürstentum wohl seine Sternstunden – er scheint eine Art Nationalheld zu sein. Zumindest stehen recht häufig Statuen von ihm in Moldawien herum.

Stefan der Große ziert auch die Vorderseite jeder einzelnen Banknote. Der Moldauische Leu kommt vom Format in relativ kleinen Scheinen daher und wirkte etwas antiquiert. Für einen Euro gab es im April 2023 ungefähr 20 Moldawische Leu.


Reisezeit: April/Mai 2023

Kommentare

2 Antworten zu „Moldawien in 20 Bildern“

  1. Benutzer Icon
    Andreas

    Wieder total toll.
    Vielen Dank für ein für mich bisher unbekanntes Land.

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