Antigua: Kolonialer Charme im Herzen Mittelamerikas

Der Santa Catalina Bogen vor dem Vulkan Agua.

Für die Wanderung auf den Acatenango sollte es nach Antigua gehen – eine Kleinstadt unweit von Guatemala-Stadt. Davon, dass es sich um eine ehemalige Kolonialstadt mit typischer Kolonialarchitektur handelt, hatte ich schon gehört. Von solchen Städten hatte ich nun aber auch schon so einige gesehen und wollte da eigentlich nur wegen der Vulkanbesteigung hin – dass mich Antigua mit seinem kolonialen Charme doch noch von den Socken hauen würde, hatte ich nicht erwartet.

Die Stadt wurde am 10. März 1543 im Panchoy Tal als „Santiago de los Caballeros de Guatemala“ gegründet und war die dritte Hauptstadt Guatemalas, nachdem die vorhergehenden beiden Hauptstädte aufgegeben wurden. Guatemala umfasste damals ganz Mittelamerika, und damit lässt sich Antigua in die Liste der kolonialen Hauptstädte neben Mexiko Stadt, Bogota, Peru oder auch Buenos Aires einordnen. Es war also nicht nur „irgendeine“ koloniale Stadt, sondern entwickelte sich zum Kultur- und Machtzentrum Zentralamerikas. Dass die Stadt im 18. Jahrhundert über 50 Kirchen und Kapellen hatte, ist nur ein Anzeiger für die Konzentration des Reichtums in der Stadt. Nach den verheerenden Santa Martha Erdbeben 1773, wurde die Hauptstadt ein Tal weiter verlegt – das heutige Guatemala-Stadt. Antigua wurde aufgegeben, jedoch nie komplett verlassen und im Jahre 1940 zum Nationaldenkmal erklärt. Weitere Denkmal-Titel folgten, natürlich auch der UNESCO Titel.

Vom kolonialen Antigua ist noch ziemlich viel erhalten. Es gibt zahlreiche Ruinen ehemaliger Kirchen und Klöster, aber auch recht viele wunderschön restaurierte Gebäude im barocken Stil. Neben diesen beeindruckenden Prunkbauten mit den ziemlich aufwändig gestalteten Fassaden reihen sich die kleinen farbenfrohen Wohnhäuser, die mal mehr oder weniger restauriert sind. Die schachbrettartig angelegten Straßen sind mit altem Kopfsteinpflaster überzogen, wobei die Regelmäßigkeit der Steine zu wünschen übrig lässt – eine kleine Fahrradfahrer-Hölle. Die schweren Chickenbusse dürfen nicht durch das historische Zentrum rollen, mit einem zusätzlichen PKW-Bann würde sich die Stadt für ihre touristische Entwicklung einen riesigen Gefallen tun.

Mit so vielen Juwelen im Angebot floriert der Tourismus natürlich in der Kleinstadt. In zahlreichen guten Cafés lässt sich der lokale Kaffee genießen, dazu gibt es hochqualitative Käsekuchen, Donuts oder Bananenbrot – alles zu einem für die westliche Geldbörse recht niedrigen Preis, ein kleines Paradies für digitale Nomaden. Neben den Cafés gibt es Boutiquen, Restaurants, Souvenir-Shops und Touren-Anbieter unter anderem für die Acatenango-Besteigung. Doch trotz der ganzen Besucher gibt es auch noch die typischen Comedors (einfache Restaurants), den wuseligen Markt und die fliegenden Händler, wie ich sie auch in absolut untouristischen Gegenden Guatemalas gesehen habe. Antigua war bei meinem Besuch noch kein Disneyland und hat mich ziemlich begeistert.


Reisezeit: April 2024
Quelle zur Stadtgeschichte: https://en.wikipedia.org/wiki/Antigua_Guatemala

Kommentare

2 Antworten zu „Antigua: Kolonialer Charme im Herzen Mittelamerikas“

  1. Benutzer Icon
    Andreas

    Antigua klingt wirklich vielversprechend.
    Weiter gute Fahrt durch Peru.

    1. Benutzer Icon

      Danke dir 🙂

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