Genua in 14 Bildern

Die Kathedrale San Lorenzo der italienischen Metropole ist zwar schön aber nicht unbedingt die Symmetrischste. Angeblich ist beim Bau der Türme wohl irgendwann das Geld ausgegangen, weshalb es nur bei dem einen blieb.

Genua ist eine der bedeutendsten Hafenstädte Italiens. Doch das ist keine neue Entwicklung, die Stadt ist im Mittelalter aufgrund ihrer erfolgreichen Seestreitkräfte zu bedeutender Macht gekommen – der Seehandel brachte dem einstigen Stadtstaat viel Geld ein. (Keine Ahnung warum es dann für die Kathedrale nicht gereicht hat.)

Wahrzeichen der Stadt ist die „Lanterna“ – mit 76 Metern der höchste Leuchtturm Europas.

Die Dächer der Stadt haben alle einen ähnlichen Farbton, denn das verwendete Material ist (heutzutage dank Auflagen) überall das gleiche: Schiefer. Durch das feucht-warme Klima direkt am Meer verwittert die Oberfläche und bringt den Genua-typischen beigen Farbton hervor.

Die Stadt liegt direkt am Fuße der Apenninen, genauer gesagt sogar schon im Hang dieses Gebirgszuges. Dadurch ist die Stadt eher recht lang gezogen auf dem schmalen Streifen zwischen Gebirge und Meer – Platz ist Mangelware. Kein Wunder also, dass es in Genua zahlreiche Tunnel gibt, die wirklich mitten in die Stadtarchitektur hineingebaut sind.

Auch für Fußgänger gibt es eigene Tunnel. Bei diesem hier geht es zu einem öffentlichen Fahrstuhl, der Menschen in einen oberhalb gelegenen Stadtteil befördert.

Der fehlende Platz kommt auch in zahlreichen Gassen der Altstadt sehr gut zum Ausdruck. Die eigenen vier Wände bieten da nicht unbedingt ein sehr intimes Umfeld.

Da wo es an Platz fehlt, wird dann auch mal der Kirchturm auf das Gebäude neben der Kirche drauf gesetzt. Für den Zugang legt man dann einfach einen Übergang ins benachbarte Gebäude an – wirklich faszinierend.

Die Piazza della Vittoria ist ein riesiger Platz unweit des Hauptbahnhofs. So eine große Fläche dient wohl auch der Repräsentation von Macht, wenn es eigentlich an Raum fehlt. Im Zentrum des Platzes befindet sich ein Triumphbogen – errichtet wurde dieser unter dem faschistischen Mussolini Regime zum Gedenken an die Gefallenen des ersten Weltkriegs.

Vielen Gebäuden in der Altstadt kann man ihr Alter von außen ansehen. Da wo die Fassaden große und kleine Fenster aufweisen gibt es nämlich hohe und niedrige Geschosse – für arm und reich. Teilweise gab es wohl auch zwei Eingänge mit unterschiedlichen Treppenhäusern, so dass die Reichen auch gar nicht erst ihren armen Mitbewohnern über den Weg laufen mussten. Aber immerhin waren die unterschiedlichen „Bevölkerungsschichten“ so nicht auf verschiedene Stadtviertel aufgeteilt sondern lebten direkt beieinander.

Die Wohlhabenden Bewohner Genuas errichteten zahlreiche Paläste in der Stadt – pompöse Wohnhäuser mit Stuckfassaden, gemalten Fassaden, prunkvoll verzierten Eingangshallen und so weiter. 42 dieser Paläste sind aktuell in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. In einem davon, der heute von der Stadtverwaltung genutzt wird, legten die ursprünglichen Besitzer eine Sammlung von Karten an. Und auch hier gilt wieder: Es war eine Demonstration von Macht und Reichtum, denn damals zu wissen wie der Grundriss verschiedener Städte aussieht war etwas äußerst Besonderes.

Irgendwann hielten auch Fahrstühle Einzug in die Häuser der Wohlhabenden. Nutzen durften diesen natürlich nur die Reichen. Dies sicherzustellen war ganz einfach, denn die Fahrstühle hatten gar keinen Ausgang auf den Etagen der Armen.

Eine weitere Besonderheit bedingt durch die Hanglage der Stadt: Manche Gebäude besitzen einen weiteren Zugang übers Dach. Selbst Parkplätze waren auf manchen Gebäuden zu entdecken.

Wenn die Rollläden unten sind gibt es Streetart zu bestaunen.

Die Autobahn A10 nach Frankreich führt wegen des fehlenden Platzes unweigerlich mitten durch die Stadt. Genua war auch die Stadt, die 2018 zu trauriger Berühmtheit gekommen ist, als ein Teil des Polcevera-Viadukts dieser Autobahn einstürzte und 43 Menschen dabei zu Tode kamen.


Reisezeit: Oktober 2023

Kommentare

3 Antworten zu „Genua in 14 Bildern“

  1. Benutzer Icon
    Andreas

    Wieder sehr interessant.
    Mir ist gerade eingefallen selbst da gewesen zu sein.
    Ist nicht Columbus dort geboren?
    Nee … aber irgendwas war da noch?

    1. Benutzer Icon

      Ja der ist da geboren. Hab ihn aber nicht angetroffen als ich da war.

      1. Benutzer Icon
        Andreas

        Wenn, dann hätte er dich bestimmt nach Amerika mitgenommen. 😉

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