Es regnet in Berat

Diesige Stimmung in Berat.

Ein paar Tage nach dem großartigen Trip durch die albanischen Berge meldete sich die fiese Jahreszeit das erste mal so richtig. Es sollte Regnen. Diesmal jedoch nicht nur für zwei, drei Tage sondern letztendlich drei Wochen lang. Es gab zwar zwischendurch auch mal regenfreie Tage aber die Grundtendenz war nass. Für ein Leben im Zelt ist das nicht gerade die beste Voraussetzung, bei dauerhaftem Regen gibt es einfach keine Chance mehr Zelt, Klamotten und Schlafsack trocken zu bekommen.

Mit dieser „motivierenden“ Aussicht auf die kommenden Tage buchte ich mir ein Zimmer in der Stadt Berat und ersparte mir somit das Zelten im Dauerregen. Nach den ersten beiden Tagen war ich über diese Entscheidung auch ziemlich froh, denn was hier runter kam war eine unglaubliche Menge an Wasser. Zu all dem hatte ich mir noch einen Schnupfen eingefangen und auch da war es doch etwas angenehmer in einem warmen Zimmer zu sitzen als in der Nässe durch die Gegend zu radeln.

Nach zwei Tagen Dauerregen hielten die Wolken für ein paar Stunden inne – perfekt um die Altstadt von Berat zu besichtigen. Und diese Besichtigung lohnte sich. Drei Stadtteile von Berat bilden die sehr gut erhaltene Altstadt. In diesen Stadtteilen ist der Neubau von Gebäuden verboten. Sogar die Kommunisten erklärten 1961 die Stadt zur Museumsstadt. Somit ist relativ klar, weshalb die Altstadt von Berat komplett aus osmanischer Architektur besteht. Es sind meist weiße Gebäude mit zahlreichen Fenstern, die an Berghängen errichtet wurden. So überragt ein Gebäude das andere.

Ich spazierte immer weiter durch einen der Stadtteile bergauf und kam dann an der alten Burg von Berat an. Hierbei handelt es sich um eine alte Festungsanlage hinter der sich wiederum ein ganzer Stadtteil verbirgt. Dort gibt es neben den typischen Wohngebäuden im osmanischen Stil unzählige kleine Kirchen und Fragmente diverser Moscheen zu bestaunen sowie die Überreste der Zitadelle. Ebenso wie in den anderen zur Altstadt zählenden Stadtteilen wurde und wird dort viel renoviert. Auffällig waren aber nicht nur die gut erhaltenen Gebäude sondern auch wie sauber es überall war, für Albanien auffällig sauber. Die Stadt mit ihrer Altstadt ist wohl eines der Touristenhighlights in Albanien – ich konnte auch viele einheimische Touristen beobachten.

Abseits der Altstadt empfand ich die Stadt jedoch eher weniger attraktiv, mit ihren zahlreichen Plattenbauten aus der kommunistischen Ära. Vielleicht hat das graue, regnerische Wetter diesen Eindruck auch noch etwas verschärft. Direkt am Fuße des Festungsberges beginnt ein moderneres Stadtviertel mit Flaniermeile und unzähligen Geschäften. Alles mit extrem vielen Lichterketten für die bevorstehende Weihnachtszeit geschmückt.

Nach fünf Nächten in Berat sollte es für zwei Tage regenfrei bleiben, die Chance um ein Stückchen weiter gen Süden zu rollen. Bis zur nächsten notgedrungenen Pause.


Reisezeit: November 2021

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